Die Corona-Pandemie hat weitreichende Auswirkungen auf die Wirtschaft und damit auch auf das Marketing. Der Fokus auf den Onlinehandel und die Homeoffice-Praxis wirken sich wenig überraschend auch auf das digitale Marketing aus. Der Marketing Automation Technologieanbieter Artegic hat analysiert, wie sich in der aktuellen Situation die Kennzahlen im E‑Mail-Marketing entwickeln.
Artegic kommt in der Untersuchung zum Ergebnis, dass das E‑Mail Versandvolumen in den letzten 14 Tagen branchenübergreifend im Durchschnitt um ca. 12,5 Prozent gestiegen ist. Überraschenderweise stiegen auch die Öffnungsraten im gleichen Zeitraum im Schnitt um ebenfalls 15 bis 20 Prozent.
Empfänger reagieren schneller auf Marketing E‑Mails
Eine weitere branchenübergreifende Erkenntnis: Es vergeht im Schnitt deutlich weniger Zeit zwischen Empfang einer E‑Mail und deren Öffnung durch den Nutzer – im Durchschnitt ist die Reaktionszeit der Nutzer um ca. 25 Prozent gesunken. Eine naheliegende Erklärung dafür könnte sein, dass Empfänger, die zuhause oder im Homeoffice sind, häufiger und schneller ihre E‑Mails lesen. Auch die Nutzungszeiten haben sich verändert und verteilen sich nun gleichmäßiger als zuvor über die Tage der Woche sowie auf den Tagesverlauf.
Besonders auffällig: Diese Erkenntnis gilt auch für das B2B E‑Mail-Marketing. Auch berufliche Mails werden zunehmend außerhalb der klassischen Arbeitszeiten gelesen.
Besonders deutlich sind die Effekte wachsender Response-Raten bei Unternehmen mit E‑Commerce Angeboten, digitalen Medienangeboten oder Lieferservices. Hier ist laut Artegic zum Teil eine Verdreifachung in Öffnungs- und Klickraten zu sehen. Dahingegen geht die Response bei Unternehmen, deren Geschäft ausschließlich von stationärem Handel, Face-to-Face Kontakt oder Offline-Erlebnissen abhängig ist, leicht zurück.
Für die Untersuchung wurden im Zeitraum vom 9.3. bis 23.3 insgesamt 700 Mio. E‑Mails ausgewertet.
Krisengewinner E‑Mail-Marketing?
Die Ergebnisse der Untersuchung können wir mit einem – wenn auch nicht repräsentativen – Blick auf die Kunden unserer Agentur bestätigen: Auch bei Saphiron sehen wir teilweise deutlich angestiegene Kennzahlen im E‑Mail-Marketing.
Also jetzt einfach mehr E‑Mails verschicken? Die genaue Vorgehensweise muss natürlich in jedem Unternehmen individuell festgelegt werden – auf Grundlage der E‑Mail-bezogenen KPIs, aber auch unter Berücksichtigung der weiteren relevanten Kennzahlen, Einflussfaktoren und Entwicklungen (Nachfragesituation, Warenverfügbarkeit, Conversion Rate etc.).
Warum jetzt die richtige Zeit sein kann, um E‑Mail-Adressen und Leads zu generieren, habe ich vor einigen Tagen in einem Beitrag aufgezeigt: Corona-Krise: Warum jetzt die richtige Zeit ist, um Leads zu generieren