E‑Mail-Marketing Benchmark Studie 2025: Technisch top, stra­te­gisch schwach

Email Marketing Benchmark Studie 2025

E‑Mail-Marketing boomt – und das bran­chen­über­grei­fend. Ein Drittel der Unternehmen im DACH-Raum hat die Versandfrequenz im letz­ten Jahr erhöht, jedes vierte Unternehmen hat sie sogar ver­dop­pelt. Gleichzeitig wird mas­siv in die Systeme, Automatisierung und Integration inves­tiert. Doch wäh­rend die Technik reift, bleibt ein zen­tra­ler Aspekt oft ver­nach­läs­sigt: der Blick auf den Empfänger.

Das zeigt die aktu­elle Benchmark-Studie 2025, durch­ge­führt von abso­lit Dr. Schwarz Consulting in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Dialogmarketing Verband e.V. (DDV). Untersucht wur­den 5.004 Unternehmen aus 252 Branchen anhand von 175 Kriterien. Die Studie offen­bart: Während auf Absenderseite viel pas­siert, fehlt es vie­ler­orts noch an stra­te­gi­schem Nutzerfokus.

Relevanz beginnt mit Verständnis – und das fehlt oft

Ein zen­tra­les Ergebnis der Studie: Viele Unternehmen ver­fü­gen zwar über Daten, set­zen sie aber kaum sinn­voll ein. Rund 35 % ver­zich­ten kom­plett auf per­so­na­li­sier­tes Tracking, Feedbackmechanismen oder wei­ter­füh­rende Datenabfragen. Nur jedes zehnte Unternehmen nutzt alle drei Bausteine, um ein kon­sis­ten­tes Nutzerprofil aufzubauen.

Dabei ist es längst kein Geheimnis mehr: Relevanz lässt sich nur dann her­stel­len, wenn man seine Zielgruppe wirk­lich ver­steht – nicht nur demo­gra­fisch, son­dern auch inhalt­lich. Themeninteressen, Präferenzen oder Nutzungsverhalten wer­den aber nur sel­ten gezielt abge­fragt oder für die Segmentierung genutzt.

Transparenz bleibt die Ausnahme

Vertrauen ist die Währung im digi­ta­len Dialog. Doch der Nutzen von erho­be­nen Daten wird sel­ten erklärt: Nur fünf Prozent der Unternehmen machen nach­voll­zieh­bar, warum sie Informationen abfra­gen und was Empfänger davon haben. Auch beim Thema Tracking herrscht oft Unklarheit – kon­krete Vorteile wie indi­vi­du­el­lere Inhalte oder bes­sere Empfehlungen wer­den kaum kommuniziert.

So bleibt vie­les vage: ohne echte Mehrwertkommunikation, ohne klare Erwartungshaltung – und damit auch ohne Anreiz zur Interaktion.

Ein war­mes Willkommen? Eher nicht.

Ein wei­te­res Problem: Es man­gelt noch immer an guten Welcome Journeys. 43 % der Unternehmen las­sen neue Abonnenten mehr als 30 Tage auf ihre erste E‑Mail war­ten. Dabei ist gerade der Moment der Anmeldung einer der auf­merk­sam­keits­stärks­ten in der gesam­ten Customer Journey. Nur rund ein Drittel der Unternehmen nutzt die­sen Moment für eine dedi­zierte Willkommensmail. Mehrstufige Willkommensstrecken, die neue Abonnenten gezielt akti­vie­ren und infor­mie­ren, sind mit fünf Prozent kaum verbreitet.

Das Resultat: Der erste Eindruck bleibt aus – und damit auch der Aufbau einer sta­bi­len Beziehung.

Kein Plan für inak­tive Empfänger

Auch bei inak­ti­ven Kontakten zeigt sich ein deut­li­ches Defizit. Rund 70 % der Unternehmen reagie­ren nicht, wenn Nutzer keine E‑Mails mehr öff­nen oder kli­cken. 18 % stop­pen zumin­dest den Versand, 13 % redu­zie­ren die Frequenz. Der Rest sen­det wei­ter – teil­weise über 50 Mails pro Jahr an Empfänger, die kei­ner­lei Reaktion mehr zeigen.

Das Problem: Spamfilter reagie­ren all­er­gisch, wenn E‑Mails über einen län­ge­ren Zeitraum an inak­tive Empfänger ver­schickt wer­den. Versender, die nicht regel­mä­ßig ihren Verteiler berei­ni­gen, gefähr­den dem­entspre­chend ihre Deliverability und damit die Reichweite im E‑Mail-Marketing.

Barrierefreiheit: Relevanter denn je – aber kaum umgesetzt

Ab Juni 2025 wird mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) die digi­tale Zugänglichkeit gesetz­lich vor­ge­schrie­ben. Doch aktu­ell erfül­len nur 13 % der unter­such­ten Mailings grund­le­gende Anforderungen an bar­rie­re­freies Design.

Oft man­gelt es bereits an den Basics: Nur 29 % der Mails set­zen auf aus­rei­chende Farbkontraste und gut ska­lier­bare Schriftgrößen. Die Screenreader-Kompatibilität wird bei ledig­lich 36 % berück­sich­tigt – obwohl ent­spre­chende Standards und Tools längst ver­füg­bar sind. Wer Barrierefreiheit ver­nach­läs­sigt, ris­kiert nicht nur recht­li­che Konsequenzen, son­dern schließt aktiv Nutzergruppen aus.

Weitere Infos zur Methodik und wei­tere Key Finding hat Absolit zum Download bereit­ge­stellt.

Fazit

Der E‑Mail-Marketing Benchmark Report 2025 zeigt ein­mal mehr: Eine hoch­wer­tige (und/oder teure) Technologie allein ist noch kein Garant für erfolg­rei­ches E‑Mail-Marketing.

Werte wer­den erst dann geschaf­fen, wenn auf Basis einer durch­dach­ten Strategie ziel­ge­rich­tete Kampagnen ent­wi­ckelt, ope­ra­tiv exzel­lent umge­setzt und fort­lau­fend opti­miert wer­den. Die Devise der von mir mit­ge­grün­de­ten E‑Mail-Marketing Agentur Saphiron lau­tet des­halb seit vie­len Jahren: Erst die Strategie, dann die Technologie. 

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