Wer für die DMEXCO kurz vor der Mittagspause Tickets bestellen möchte, sollte sicherheitshalber ein Snickers in der Schublade haben.
“Europe’s leading digital marketing & tech event” lässt in dem Prozess, der sich über 25 (!) einzelne Schritte erstreckt, keinen Conversion-Killer aus (siehe unten).
Und irgendwie ist das symptomatisch für das digitale Marketing in Deutschland: Auf Events wird aufgeregt über KI, Web3 oder das Metaverse diskutiert, während sich Kund:innen mit einer katastrophalen User Experience konfrontiert sehen – dabei lässt sich die UX oft mit geringem Aufwand signifikant verbessern.
Mein Vorschlag für das DMEXCO-Motto 2024: Get the basics right 🚀
Den Prozess habe ich für Dich und für die Nachwelt in diesem Miro-Board dokumentiert.
Das können wir von dem DMEXCO Bestellprozess lernen
➡️ Von der Startseite bis zum Ziel sind es satte 25 Schritte. Fünfundzwanzig Schritte. Im Jahr 2023. Für ein Messeticket.
💡In einem Bestellprozess führt jeder zusätzliche Schritt zu einer niedrigeren Conversion Rate und damit zu weniger Umsatz. Prüfe, wie Du die Anzahl der Schritte reduzieren kannst und verwende eine Progress Bar, um die Orientierung weiter zu vereinfachen.
➡️ Registrierungszwang vor dem Checkout.
💡Biete eine Gastbestellung an und ermögliche eine optionale Registrierung am Ende des Prozesses (“Dürfen wir Deine Daten speichern, damit Du die Bestellung bequem verfolgen kannst?”). Auf diesem Weg erhältst Du die gleichen Daten, ohne die Nutzer:innen zunächst zu einer Registrierung zu schicken und damit aus dem Check-Out-Prozess wegzuführen.
➡️ Formularwüsten aus der Hölle: “Wählen Sie aus diesen 50 Kategorien bitte Ihre Interessen aus”.
💡Verwende ein erwartungskonformes Formulardesign und reduziere soweit wie möglich die Anzahl der Felder. Nutze Progressive Profiling, um die Profile im weiteren Verlauf der Kundenbeziehung anzureichern.
➡️ Hinweise werden am Seitenende und Fehlermeldungen in weißer Schrift auf einem hellgrauen Hintergrund versteckt.
💡Platziere Hinweise dort, wo man sie sieht 😉 und verwende eindeutige und leicht verständliche Fehlermeldungen (nicht: “payment form failure”)
➡️ Buttons sind unklar beschriftet (“Continue to personalisation”)
💡Achte auf eindeutige und leicht verständliche Buttonbeschriftungen: Was ist die Intention der Nutzer:innen? Was wird nach dem Klick passieren?
Bonus-Tipp
Prüfe, ob Du für Deinen Prozess überhaupt eine Warenkorbfunktionalität benötigst (wenn Du lediglich ein Produkt verkaufst, wird die Funktion i.d.R. nicht benötigt).
Mein Highlight
Die Kreditkartenzahlung wird abgelehnt (warum, wird nicht erläutert) und… 🥁 … ich hätte von vorne beginnen müssen (habe mich dann aber doch für das Mittagessen entschieden).