Studie: Deutsche Unternehmen stol­pern in die DSGVO

Am 24.05.2018 löst die neue EU-DSGVO das bis­he­rige Bundesdatenschutzgesetz ab und ändert die Spielregeln für den Umgang mit per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten. Entsprechend vor­be­rei­tet ist aber nur jedes zehnte Unternehmen — das ergibt eine neue DSGVO-Studie von Absolit Dr. Schwarz Consulting, für die in Zusammenarbeit mit dem Verband der deut­schen Internetwirtschaft 606 mitt­lere und große Unternehmen befragt wurden.

Während 56 Prozent der Befragten sich mit­ten in der Anpassung ihrer Prozesse befin­den, hat­ten 27 Prozent zum Zeitpunkt der Befragung (März 2018) noch über­haupt nicht ange­fan­gen. In der Pharmabranche liegt die­ser Wert sogar bei 48 Prozent. Selbst von den 71 Unternehmen, wel­che sich recht­lich auf der siche­ren Seite sehen, erfüllt nicht ein­mal die Hälfte auch wirk­lich alle Anforderungen. “Viele Unternehmen haben die Vorgaben der DSGVO bis­lang offen­bar nur halb­her­zig umge­setzt”, bemän­gelt Studienautor Torsten Schwarz. “Angesichts der kur­zen Zeit, die bis zum 25. Mai noch ver­bleibt, gehört das Thema in der Agenda nun nach ganz oben.”

Zudem sol­len Unternehmen sich Gedanken über dem Umgang mit E‑Mail-Adressen ohne zurei­chen­der Werbeeinwilligung machen, da diese im Schnitt 22 Prozent eines Verteilers aus­ma­chen. 45 Prozent der Befragten gehen auf Nummer sicher und schrei­ben nur die­je­ni­gen an, wel­che auch expli­zit ihre Einwilligung dafür gege­ben haben. Im Gegensatz dazu gehen zwölf Prozent auf vol­les Risiko und wol­len wei­ter­hin Werbeinhalte ohne eine zuge­hö­rige Einwilligung ver­sen­den. Bei den Vereinen steigt die­ser Wert sogar auf 25 Prozent. Dieses Vorgehen ist äußerst frag­wür­dig, zumal 81 Prozent über die Rechtsfolgen eines Verstoßes gegen die Vorschriften der DSGVO wissen.

Die wohl größte Herausforderung bleibt jedoch das DSGVO-konforme Profiling. Nur 42 Prozent haben die auto­ma­ti­sche Verarbeitung von per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten ent­spre­chend den Richtlinien ange­passt. Selbst im Handel, wo das Erstellen von Nutzerprofilen gang und gäbe ist, erfül­len nur 55 Prozent die Anforderungen der DSGVO.

Weniger Probleme haben die Befragten beim Beachten den Transparenzpflichten: So spie­len 73 Prozent mit offe­nen Karten und klä­ren den Kunden dar­über auf, wel­che per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten für wel­che Zwecke gesam­melt wer­den. Ähnlich gut sieht es bei der Datensparsamkeit aus: Im Schnitt ver­lan­gen nur elf Prozent zu viele Daten bei der Leadgenerierung. Einzig in der Pharmabranche hal­ten 52 Prozent wei­ter an alten Gewohnheiten fest.

Erfreulich ist auch, dass 92 Prozent in Zukunft mit einem Datenschutzbeauftragten arbei­ten wol­len. Dabei soll diese Aufgabe bei 57 Prozent der Unternehmen durch einen Mitarbeiter und bei 35 Prozent durch einen exter­nen Dienstleister aus­ge­führt werden.

Im Rahmen der Umfrage wur­den den Teilnehmern elf Fragen gestellt. 606 Marketing-Verantwortliche aus zwölf ver­schie­de­nen Branchen nah­men an der Befragung teil. Die Ergebnisse gibt es ebenso wie eine kos­ten­lose Kurzversion als Download auf dsgvo-studie.de.

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