Status Quo Bias: Warum wir an Gewohntem fest­hal­ten – und wie Ihr im CRM davon pro­fi­tie­ren könnt

Status Quo Bias im CRM

Der Status Quo Bias ist eines der fas­zi­nie­rends­ten Verhaltensmuster der Psychologie. Es beschreibt unsere Tendenz, den aktu­el­len Zustand zu bevor­zu­gen und Veränderungen zu ver­mei­den, selbst wenn sie objek­tiv Vorteile brin­gen wür­den. Dieses Phänomen zeigt sich in fast allen Lebensbereichen – von klei­nen Entscheidungen im Alltag bis hin zu gro­ßen, lebens­ver­än­dern­den Ereignissen. 

Das Muster zeigt sich etwa regel­mä­ßig in gesell­schaft­li­chen Debatten und poli­ti­schen Entscheidungen, wie etwa in den Diskussionen über Wärmepumpen, erneu­er­bare Energien und Elektromobilität.

Aber was bedeu­tet das für Unternehmen? Der Status Quo Bias bie­tet enorme Chancen, ins­be­son­dere in den Bereichen der Kundenbindung, der Customer Experience und der Kommunikation.

Was ist der Status Quo Bias?

Der Status Quo Bias ist ein kogni­ti­ver Fehler, der unsere Vorliebe für den aktu­el­len Zustand erklärt. Menschen nei­gen dazu, Veränderungen als ris­kant, auf­wen­dig oder stö­rend wahr­zu­neh­men – selbst wenn die Veränderungen objek­tiv betrach­tet sinn­vol­ler oder vor­teil­haf­ter wären.

Diese Tendenz ist tief in unse­rer Psychologie ver­an­kert und lässt sich evo­lu­tio­när erklä­ren: Veränderungen bedeu­te­ten für unsere Vorfahren oft Ungewissheit und Gefahr. Daher haben wir eine natür­li­che Neigung, bekannte und sta­bile Zustände zu bevorzugen.

Warum ist der Status Quo Bias wich­tig für Unternehmen?

Für Unternehmen eröff­net der Status Quo Bias zwei zen­trale Perspektiven:

Kundenbindung för­dern:

Unternehmen kön­nen die natür­li­che Tendenz ihrer Kunden nut­zen, am Bestehenden fest­zu­hal­ten, um Kündigungen zu ver­hin­dern und Kunden lang­fris­tig zu binden.

Entscheidungen beein­flus­sen:

Der Status Quo Bias kann gezielt ein­ge­setzt wer­den, um Kunden dazu zu brin­gen, bei einer bestimm­ten Option zu blei­ben oder diese zu wäh­len – sei es in einem Kaufprozess, bei einer Vertragsverlängerung oder bei der Produktnutzung.

Ein Praxisbeispiel: Netflix und die Abo-Kündigung

Netflix nutzt den Status Quo Bias gezielt in der Churn Preventation. Wenn ein Nutzer kün­di­gen möchte, erscheint die Botschaft:

“Möchten Sie doch blei­ben? Ihr Abo bleibt unverändert.”

Diese ein­fa­che Formulierung betont die Bequemlichkeit des Status Quo. Der Kunde muss nichts wei­ter tun, um alles so zu belas­sen, wie es ist. 

So könnt Ihr den Status Quo Bias im CRM und Marketing nutzen

Hier sind kon­krete Ansätze, wie Ihr den Status Quo Bias im Marketing und in der Kundenkommunikation ein­set­zen könnt.

Betonung der Bequemlichkeit des Status Quo

  • Kommunikation bei Kündigungen: Wie bei Netflix kann eine klare Botschaft den Kunden daran erin­nern, dass der aktu­elle Zustand kom­for­ta­bel und ein­fach ist.
  • Vertragsverlängerungen: Hebt her­vor, dass bei einer Verlängerung alles so bleibt, wie es ist. Formulierungen wie „Keine Änderungen nötig“ oder „Ihr Vertrag bleibt unver­än­dert“ wir­ken beruhigend.
  • Default-Optionen: Studien zei­gen, dass Menschen häu­fig die vor­ein­ge­stellte Option bei­be­hal­ten. Das gilt z. B. bei der Wahl von Energieversorgern, Abonnements oder Versicherungspolicen.
  • Kosten der Veränderung beto­nen: Macht deut­lich, wel­che Nachteile oder Mühen mit einer Veränderung ver­bun­den sein könn­ten. Ein Beispiel: „Wenn Sie jetzt kün­di­gen, ver­lie­ren Sie Ihren Zugang zu Premium-Inhalten und exklu­si­ven Rabatten.“. Diese Technik funk­tio­niert beson­ders gut, wenn Kunden eine emo­tio­nale Verbindung zu Euren Produkten oder Services haben.

Der Status Quo Bias ist ein wich­ti­ges Werkzeug in der soge­nann­ten Entscheidungsarchitektur. Dabei geht es darum, wie Entscheidungen prä­sen­tiert und gestal­tet wer­den. Unternehmen kön­nen den Bias nut­zen, um Kunden sub­til in eine gewünschte Richtung zu lenken.

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