Unser Erfahrungsbericht mit den Vor- und Nachteilen
Das Unternehmen Brevo* zählt zu den wichtigsten Marketing-Plattformen im deutschsprachigen Raum. In diesem Test erläutern wir den Funktionsumfang der Plattform, der mittlerweile weit über das reine E‑Mail-Marketing hinausgeht. Außerdem zeigen wir die Vor- und Nachteile auf.
Funktionsumfang: E‑Mail, Chat, SMS und mehr
Brevo ist (damals noch unter dem Namen Newsletter2Go) als reiner E‑Mail-Marketing-Anbieter gestartet, hat den Funktionsumfang in den letzten Jahren aber kontinuierlich ausgebaut und positioniert sich heute als “All-in-One Toolkit” für das digitale Marketing, mit der die nachfolgenden digitalen Kanäle und Tools abgedeckt werden (Stand: Dezember 2024):
- E‑Mail-Marketing
- SMS-Marketing
- Livechat
- Marketing Automation
- CRM
- Landing Pages
- Facebook Ads
- Transaktionsmails
Je nach Bedarf kann Brevo also verschiedene andere Tools und Plattformen ablösen, was nicht nur mit Blick auf die Kosten relevant ist, sondern auch eine wesentlich bessere Vernetzung der Kanäle untereinander ermöglicht – ganz im Sinne eines Cross-Channel Marketing.
In diesem Brevo Test legen wir den Schwerpunkt auf das E‑Mail-Marketing, da dieser Kanal für die meisten Unternehmen nach wie vor die höchste Relevanz im CRM ist und der Anbieter in diesem Bereich einen sehr hohen Funktionsumfang bietet. In nachfolgenden Testberichten werden wir gezielter auf die weiteren Kanäle und entsprechenden Funktionen von Brevo eingehen.
E‑Mail-Marketing mit Brevo: Features im Überblick
- Erstellen von personalisierten E‑Mails mit einem Drag and Drop-Editor
- Aufbau von automatisierten Kampagnen (Marketing Automation)
- Versand von Transaktionsmails (etwa Bestellbestätigungen eines Online-Shops)
- Erfolgsauswertung der E‑Mail-Kampagnen
- Verwaltung der Adresslisten und automatische Bearbeitung der nicht mehr erreichbaren Adressen (Bounce Management)
- AB-Tests zur Optimierung von Kampagnen
- Diverse Integrationen zur Anbindung weiterer Tools, wie etwa HubSpot, Intercom, Typeform und SurveyMonkey
Die Plattform reagiert schnell auf Eingaben und lässt sich nach einer kurzen Einarbeitungszeit einfach bedienen. Gut gefällt uns auch die umfangreiche Dokumentation – wichtige Features werden sogar in ausführlichen Videos erläutert.
Eine Schwachstelle vieler E‑Mail-Marketing-Anbieter ist der E‑Mail-Editor zur Erstellung der Kampagnen. Oft werden hier nur rudimentäre Funktionen geboten, häufig kommt es zudem zu unschönen Darstellungsfehler in wichtigen E‑Mail-Apps. Mit diesem Problem hatten auch die Anwenderinnen und Anwender von Brevo lange zu kämpfen, zwischenzeitlich hat das Unternehmen aber große Fortschritte gemacht und einen vollständig neu entwickelten Editor bereitgestellt.
Der neue Drag & Drop-Editor von Brevo befindet sich aktuell noch in einer Betaphase, hat in unserem Test aber bereits einen guten Eindruck gemacht: Es stehen weitreichende Layoutoptionen zur Verfügung, mit denen sich in kurzer Zeit ansprechende und natürlich responsive E‑Mail-Designs realisieren lassen. Wir konnten zwar noch einige Bugs und Einschränkungen ausfindig machen (so ist die Dateigröße des HTML-Codes aktuell noch recht hoch), die sich aber vermutlich auf die Testphase zurückführen lassen und in den kommenden Monaten behoben werden.
Tipp: Sehr weitreichende Gestaltungsoptionen und zahlreiche E‑Mail-Templates bietet der E‑Mail-Editor Stripo*. Die mit Stripo erstellten Mailings lassen sich mit einem Klick an Brevo übergeben und dort versenden.
Den Funktionsumfang von Brevo könnt ihr mit einem kostenlosen Account testen. Der kostenlose Tarif steht zeitlich unbefristet zur Verfügung, eignet sich allerdings nicht für den produktiven Einsatz, da er auf maximal 300 E‑Mails pro Tag limitiert ist – das dürfte für die meisten Unternehmen nicht ausreichen.
Statistiken zur Erfolgsauswertung
Im Statistikbereich lässt sich detailliert der Erfolg von Kampagnen nachvollziehen. Hier stehen sowohl eine Gesamtauswertung als auch Auswertung für einzelne Kampagnen zur Verfügung, wobei jeweils alle relevanten Kennzahlen ausgewiesen werden, wie etwa:
- Öffnungsrate (unique und gesamt)
- Klickrate (einzelne Klicks und Klicks insgesamt)
- Durchschnittliche Zeitspanne Öffnungen / Klick
- Anzahl Beschwerden
- Bouncerate
- Conversions
Die Reportings lassen sich auch als PDF-Datei herunterladen. Vermisst haben wir die Möglichkeit, die Kennzahlen weiter zu filtern, um etwa gezielt die Öffnungs- und Klickrate bei einem bestimmten Mailbox-Provider zu analysieren – das ist hilfreich, um etwaige Zustellungsprobleme zu identifizieren und einzugrenzen. Mit dabei ist hingegen eine Heatmap-Ansicht, mit der sich die Klicks auf bestimmte Elemente in der E‑Mail einfach nachvollziehen lassen.
Screenshots: Kampagnenauswertung
Marketing Automation mit Workflow-Editor und Templates
Unter dem Menüpunkt “Automation” könnt ihr mit einem einfach zu bedienenden Editor eigene Workflows für eure automatisierten Kampagnen erstellen. Typische Anwendungsfälle sind hier etwa:
- Neue Abonnentinnen und Abonnenten sollten nach der Anmeldung eine Welcome E‑Mail und 3 Tage später eine Follow Up-Kampagne erhalten.
- Kundinnen und Kunden sollen eine Geburtstagsnachricht erhalten.
- Es soll eine E‑Mail an Kundinnen und Kunden geschickt werden, die einen Bestellvorgang im Online-Shop abgebrochen haben.
Gut gefällt uns, dass Brevo diverse Vorlagen für automatisierte Kampagnen bereitstellt – das erleichtert Einsteigern die Arbeit und ist gleichzeitig eine Fundgrube für Automation-Ideen.
Datenschutz und Datensicherheit
DSGVO-konformes E‑Mail-Marketing-Tool aus Europa
Der Hauptsitz von Brevo befindet sich in Frankreich. Im deutschsprachigen Raum operiert das Unternehmen mit der Sendinblue GmbH, die in Berlin sitzt. Das Unternehmen betont, dass es vollständig datenschutzkonform eingesetzt werden kann. Die wichtigsten Punkte mit Blick auf die DSGVO:
- Europäisches Unternehmen
- Serverstandort in Deutschland
- TÜV-Rheinland Prüfbericht
Den rechtlich zwingend notwendigen AV-Vertrag konnten wir in unserem Test mit wenigen Klicks unkompliziert online unterschreiben.
Der Unternehmenssitz in Europa und der Serverstandort in Deutschland sind mit Blick auf den Datenschutz wichtigste Aspekte: US-Tools wie Mailchimp lassen sich aktuell (Stand: Juni 2022) nicht vollständig datenschutzkonform betreiben, da das Datenschutzabkommen Privacy Shield für ungültig erklärt wurde (siehe hierzu: “Privacy Shield” gekippt: Können Mailchimp, Hubspot und Co. jetzt noch datenschutzkonform genutzt werden?).
Grundsätzlich gilt jedoch, dass nicht nur der Technologieanbieter, sondern auch der Anwender sicherstellen muss, dass die Anforderungen der DSGVO erfüllt werden. So muss beispielsweise gewährleistet werden, dass nur berechtige Personen Zugriff auf das System erhalten und E‑Mails nur an die Empfänger:innen geschickt werden, die hierfür ein ausdrückliches Einverständnis (Double Opt-In) erteilt haben.
Empfehlung: Ihr solltet die Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren, um euren Account zusätzlich zu schützen. Hierfür klickt ihr in Brevo auf euren Accountnamen (oben rechts) und anschließend auf “Sicherheit”.
Was kostet Brevo?
Brevo richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen, dementsprechend sind die Preise auch überschaubar. So werden im Lite-Tarif beispielsweise 19 Euro pro Monat fällig, wenn bis zu 20.000 E‑Mails pro Monat verschickt werden. Im Premium-Tarif mit einem erweiterten Funktionsumfang (Marketing Automation, Facebook Ads, Landing Pages…) fallen für die gleiche Anzahl von E‑Mails 49 Euro pro Monat an. Selbst höhere Versandvolumen sind finanziell überschaubar, 500.000 E‑Mails kosten beispielsweise 279 Euro pro Monat.
Die Kosten halten sich also im Rahmen, das Preismodell könnte jedoch übersichtlicher aufgebaut sein. So gibt es beispielsweise auch eine Lite+-Option, mit der ihr für 9 Euro pro Monat zum Lite-Tarif noch die Funktionen AB-Tests und erweiterte Statistiken dazubuchen und die Eigenwerbung (Sendinblue-Logo) am Ende eurer E‑Mails entfernen könnt. Um den Preis zu berechnen, solltet ihr euch im Vorfeld mit den Optionen vertraut machen und prüfen, welche Funktionen und Kanäle für euch relevant sind.
Wie weiter oben bereits erwähnt, könnt ihr die Funktionen mit einem kostenlosen Tarif* ausprobieren, dabei aber nur bis zu 300 E‑Mails pro Tag versenden.
Mittlerweile bietet das Unternehmen übrigens auch ein Enterprise-Angebot für größere Unternehmen an, das etwa einen priorisierten Versand und einen persönlichen Ansprechpartner beinhaltet. Den Preis hierfür gibt es nur auf Nachfrage.
Brevo im Test: Fazit
Brevo kann mit einer einfachen Bedienung und einem hohen Funktionsumfang punkten. Gut gefällt uns, dass sich mit der Plattform nicht nur das E‑Mail-Marketing, sondern auch weitere Kanäle wie Livechat, SMS und CRM abgedeckt werden können – mit diesem Funktionsumfang ist Brevo mittlerweile eine interessante Alternative zu HubSpot.
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Sendinblue: Vor- & Nachteile
Vorteile
- überwiegend intuitive Bedienung
- Omnichannel-Plattform für E‑Mails, SMS, Chat und Co.
- relativ guter E‑Mail-Editor
- diverse Integrationen
- DSGVO-konform (Serverstandort Deutschland)
Nachteile
- Preismodell etwas unübersichtlich
- Neuer E‑Mail-Editor noch in Testphase
- Statistik-Funktion etwas eingeschränkt (keine individuellen Reports möglich)